Eine Fixierung ist ein ethisches Problem

 

In den meisten Krankenhäusern und Pflegeheimen gibt es Patienten oder Bewohner, die zu ihrem Schutz fixiert werden, obwohl der Nutzen dieser Fixierung umstritten ist. Aus Sicht der Pflegepersonen, die diese Fixierungen in der Regel veranlassen, geht es um den Schutz der Betroffenen. Aber ist das der einzige Aspekt, der bei der Entscheidung berücksichtigt wird?

Fixierung: Schutz oder Gefährdung
Gleichwohl ist dabei eine sorgsame Abwägung verschiedener Faktoren notwendig. Die Fixierung führt allerdings auch zu neuen Gefährdungen, wie z.B. die Gefahr einer Thrombose. Bei unsachgemäßer Anwendung kann eine Fixierung sogar lebensgefährlich sein. Außerdem ist die Fixierung natürlich ein erheblicher Eingriff in die Freiheit eines anderen Menschen.

Entscheidung zur Fixierung basiert nicht nur auf Sicherheitsüberlegungen
Vor diesem Hintergrund ist eine Literaturübersicht von Goethals u.a. (2011) interessant. Die Forscher kommen bei einer systematischen Analyse verschiedener Forschungsarbeiten zum Thema Entscheidung für eine Fixierung nämlich zu dem Schluss, dass bei dieser Entscheidung nicht nur die Gefahrenabwägung eine Rolle spielt. Die Entscheidung fällt vielmehr auf der Basis einer komplexen Interaktion verschiedener Faktoren, z.B. das von der Pflegeperson wahrgenommene Patientenverhalten, die Risikobereitschaft der Pflegeperson, aber auch Umgebungsfaktoren, wie die Kollegen oder die Präsenz der Familie.

Ethische Reflexion der Entscheidung ist wichtig
Und wenn man Pflegende dazu ermutigt ihre Entscheidung zu einer Fixierung gut zu überlegen, wird weniger fixiert. Die Autoren empfehlen daher eine Sensibilisierung für ethische Aspekte und die Förderung ethischer Reflexionen über die Anwendung von Fixiersystemen in Pflegeeinrichtungen und Allgemeinkrankenhäusern.

Literatur
Goethals, S., Dierckx de Casterlé, B., & Gastmans, C. (2012). Nurses’ decision-making in cases of physical restraint: a synthesis of qualitative evidence. Journal of Advanced Nursing, 68(6), 1198–1210.