Kann man zur Verlaufsdokumentation eine Fortbildung halten?

Man kann. Vor etwa 4 Wochen habe ich den ersten Teil einer Fortbildung zur Verlaufsdokumentation in einer psychiatrischen Klinik gehalten. Den Auftrag erhielt ich von der Pflegedirektion der Klinik, die dringend ihre Verlaufsdokumentation verbessern wollte.

Zunächst ging ich von einer kurzen Fortbildung aus. Doch der Auftraggeber wollte mehr. Ich habe mich daher intensiver in das Thema eingearbeitet und entdecke dabei mehr und mehr interessante Aspekte. Leider ist die Verlaufsdokumentation ein Stiefkind der pflegerischen Fortbildungspraxis. Dokumentation lernt man in der Ausbildung und danach interessiert sich niemand mehr dafür. Lediglich für die haftungsrechtlichen Unsicherheiten gibt es regelmäßige Fortbildungen.

Aber: Die Verlaufsdokumentation wird nicht für den Richter erstellt, sondern für uns und unsere Arbeit. Sie ist ein wesentlicher Bestandteil unserer therapeutischen Arbeit in der Psychiatrie.

Probieren Sie es aus: Lesen sie mal die Verlaufsdokumentation auf Ihrer Station und sie werden eine Menge über das Menschenbild, das Pflegeverständnis, die Qualifikation ihrer Kollegen und die auf iher Station gelebte Pflegeplanung daraus erfahren. Das erste, was ich gelernt habe ist: Es lohnt sich, sich damit zu beschäftigen.

Morgen habe ich den zweiten Teil der Fortbildung unter dem Titel: „Patient unauffällig“. Ich bin schon ganz neugierig, was ich dabei wieder lerne.