Psychiatrische Pflege – Wohin gehst Du?

Heute bin ich über einen Vortrag gestolpert, den ich im Herbst vergangenen Jahres im Bezirkskrankenhaus Kempten gehalten hatte. Anlass war das 25-jährige Bestehen der psychiatrischen Klinik.

In meinem Beitrag versuchte ich damals, meine Vorstellungen von psychiatrischer Pflege zu skizzieren. Aus meiner Sicht darf die psychiatrische Pflege nicht bei der „Beziehung“ stehen bleiben. Beziehung ist nicht alles. Und keinesfalls ist Pflege gleichzusetzen mit Beziehung, wie es manchmal in Konzepten der Beziehungspflege geschieht. Beziehung ist natürlich wichtig, aber aus meiner Sicht ist sie nicht der Kern psychiatrischer Pflege. Die psychiatrische Pflege muss sich vielmehr an ihrer Wirkung messen lassen. Sie muss von Patienten und deren Angehörige wirkungsvoll erlebt werden.

Diese Wirkung der psychiatrischen Pflege ist wichtig, da sie aus einem ganz eigenen Blickwinkel heraus entsteht. Die psychiatrische Pflege ist die psychiatrische Profession, die sich am deutlichsten mit den Aktivitäten des täglichen Lebens eines Menschen beschäftigt.

Es ist wichtig, dass psychiatrische Pflegefachpersonen ein Verständnis für das subjektive Erleben einer psychischen Beeinträchtigung im Alltag der von ihnen begleiteten Menschen entwickeln. Nur dann können wir Menschen dabei unterstützen, sich selbst besser zu verstehen, ihre Fähigkeiten und Ressourcen zu entdecken und sie für die ein eigenständiges Leben zu nutzen.

Diese Sichtweise ist in der heutigen psychiatrischen Versorgung oft eine Leerstelle, die von einer professionellen Pflege gefüllt werden kann. Mein Vortragsmanuskript finden Sie hier.