In ihrer Untersuchung kamen die Autoren zu folgenden Ergebnissen:
- Fortbildungen sind (ziemlich) effektiv: Die Autoren unterschieden vier Kriterien, anhand derer Fortbildungen evaluiert werden. Meist wird die Reaktion der Teilnehmer unmittelbar nach dem Training erhoben (78 %). Dies ist die einfachste Form der Trainingsevaluation, allerdings auch die problematischste, da sie oft lediglich die Stimmung wiedergibt, wie Teilnehmer aus einer Fortbildung gehen. Die Stimmung ist aber nicht nur vom Inhalt der Fortbildung abhängig, sondern auch von den Methoden und der Art, wie der Trainer die Fortbildung geleitet hat. Andere Evaluationskriterien sind: mehr Wissen nach dem Training, das durch Tests überprüft werden kann; verändertes Arbeitsverhalten, überprüft beispielsweise durch Beobachtung bei der Arbeit oder der Nutzen für die Organisation, d.h. werden die Aufgaben effektiver gelöst, was dann z.B. zu mehr Produktivität führen kann. In der Meta-Analyse von Winfred u.a. ergaben sich für die alle Kriterien eine mittlere bis gute Effektivität (d = 0.60 bis 0.63), d.h. die Trainings sind schon recht effektiv.
- Auch Vorträge sind effektiv: An Vorträgen wird häufig kritisiert, dass kaum etwas hängen bleibt, wenn man jemandem nur erzählt. Das konnten die Autoren so nicht bestätigen. Im Gegenteil fanden sie auch für reine Vorträge eine relativ gute Effektivität.
- Methodenmix fördert die Effektivität: Am effektivsten sind offenbar Fortbildungen in denen theoretische Inhalte zusammen mit kommunikativen Verfahren verwendet werden. Es ist also durchaus sinnvoll in einer Fortbildung mit unterschiedlichen Methoden zu arbeiten. In der Fortbildungsgestaltung werden heute daher meist kurze theoretische Vorträge mit Gruppenarbeiten und -diskussionen kombiniert.
- Eine kurze Bedarfsanalyse reicht: Ein interessantes Ergebnis der Untersuchung ist, dass komplexe und aufwändige Bedarfsanalysen vor einem Training offenbar nicht notwendigerweise zu besseren Trainingseffekten führen. Wenngleich eine Bedarfsanalyse durchaus sinnvoll ist. Bei einer Bedarfsanalyse in pflegerischen Fortbildungen kann man die Lernbedingungen einer Organisation ermittel (Welche Erfahrungen hat das Krankenhaus mit lernen? Wie wird lernen gefördert oder behindert?), die Kompetenzen und Lernerwartungen der Teilnehmer (Was wollen die Pflegenden lernen? Welche Kompetenzen zu dem Thema haben sie bereits?) und die Anforderungen durch die Aufgabe (Was muss man können, um jemanden zur Sturzprophylaxe zu beraten?).
- Umsetzung hängt von den Bedingungen ab: Die Umsetzung von Fortbildungsinhalten in die eigene Arbeit scheint auch von den Bedingungen der Organisation abhängig zu sein. Wenn die Teilnehmer in ihrer Arbeit auf günstige Umsetzungsbedingungen treffen, weil beispielsweise Vorgesetzte Veränderungen einfordern oder Kollegen neugierig darauf sind, dann gelingt der Transfer meist besser. Leider findet sich aber auch häufig die Situation, dass das Neue, das bei einer Fortbildung gelernt wurde, keinen wirklich interessiert oder es sogar abgelehnt wird.
- Kritische Aspekte: Die von Winfred u.a. durchgeführt Meta-Analyse hat leider auch ein paar Probleme. So wurden wichtige Faktoren, wie die Motivation der Teilnehmer, der zeilorientierten Auswahl der Fortbildung, der Person und Kompetenz des Trainers usw. nicht berücksichtigt und auch neuere Methoden, wie das internetbasierte Lernen, wurden nicht in die Analyse mit einbezogen.
Fraglich bleibt auch, ob die veröffentlichten Studien nicht ein zu positives Bild der Situation wiedergeben, weil Studien zu weniger effektive Fortbildungen erst gar nicht veröffentlicht werden.