Augsburger Psychiatriepflegetage

psychiatriepflegetageAm 25. und 26. Juni 2009 finden in der psychiatrischen Klinik „Bezirkskrankenhaus Augsburg“ die Augsburger Psychiatriepflegetage statt. Die Klinik feiert damit ihr 20-jähriges Bestehen. Auf der Tagung werden aktuelle Themen der psychiatrischen Pflege vorgestellt und diskutiert. An den beiden beiden Tagen folgende Fachvorträge geplant:

Christoph Abderhalden: Kompetenzen psychiatrisch Pflegender

Stephan Wolff: Recovery und psychiatrisch Pflegende

Ruth Ahrens: Beziehungsgestaltung und Neurobiologie

Christian Hampel: Pflegediagnostik in der Praxis

Georg Oppermann: Pflegepolitik, Registrierung Pflegender

In verschiedenen Workshops werden unter anderem die Themen Beziehungsarbeit, Traumabegleitung, Integrierte Versorgung in der Gerontopsychiatrie, Gruppenarbeit und Deeskalation diskutiert. Ich selbst werden am Donnerstag einen Workshop zum Thema Burnout unter dem Titel: „Helfen macht müde – was macht wieder munter?“ durchführen. Über meine Eindrücke von der Tagung werde ich hier berichten.

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Prävention von Aggression und Gewalt in der Pflege

Fachbuch: "Prävention..."

Im Mai dieses Jahres erschien die überarbeitete Auflage des Fachbuchs „Prävention von Aggression und Gewalt in der Pflege“ von Uwe Schirmer, Michael Mayer, Jörg Vaclav, Wolfgang Papenberg, Veronika Martin, Franz Gaschler und Seli Özköylü. Das Buch entstand bei der Entwicklung des Deeskalationstrainings „PAIR – Das Training zur Aggressionshandhabung“, das vor einigen Jahren im Rahmen des Arbeitskreises zur Prävention von Zwang und Gewalt in der Psychiatrie entwickelt wurde. Es befasst sich mit dem Thema Aggression und Gewalt gegenüber Pflegenden in psychiatrischen und gerontopsychiatrischen Arbeitsfeldern und gliedert sich in sechs Kapitel:

Kapitel 1: Aggression und Gewalt in der Pflege – (K)ein Thema?

Was ist Aggression? Was ist Gewalt? Verstehen wir alle dasselbe darunter, wenn wir darüber sprechen? Nein. Aggression wird von Menschen unterschiedlich erlebt. Was für den einen ein „aggressives Verhalten“ ist, ist für den anderen ganz normal. Das Buch zeigt auf, warum das so ist und welche Bedeutung dies für die Arbeit mit Patienten und Bewohnern hat, die sich möglicherweise aggressiv verhalten. Außerdem werden Erklärungsmodelle und Bedingungsfaktoren beschrieben, die die Entwicklung von aggressivem Verhalten verständlicher machen. Bereits hieraus ergeben sich wichtige Hinweise zur Prävention.

Kapitel 2: Verantwortung von Management und Pflegekräften

Wer ist für was verantwortlich? Warum muss sich ein Krankenhaus ode eine Altenhilfeeinrichtung überhaupt mit dem Thema „Aggression“ beschäftigen? Was müssen die Einrichtungsleitungen tun? Welche Verantwortung haben die einzelnen Mitarbeiter in den Einrichtungen? Im diesem, neu aufgenommenen Kapitel werden diese Frage beantwortet. Psychosoziale Einrichtungen müssen sich aktiv mit dem Thema auseinander setzen und frühzeitige Präventionsmaßnahmen entwickeln, dazu gehören organisatorische und räumliche Maßnahmen ebenso, wie die regelmäßige Qualifizierung der Mitarbeiter.

Kapitel 3: Lernen Sie sich selber kennen

Was macht Aggression mit mir? Wirke ich provozierend? Oh Gott, was mache ich jetzt bloß? Aggressives und gewalttätiges Verhalten lässt uns nicht kalt. Es macht was mit uns. Wir reagieren mit Stress, Angst oder Wut. In diesem Kapitel werden daher  Anregungen gegeben, wie man seine Reaktionen auf aggressives Patienten- oder Bewohnerverhalten besser kontrollieren kann.

Kapitel 4: Handeln sie frühzeitig

„Ich habe das gar nicht gemerkt, plötzlich war die Situation eskaliert.“ Je weiter Aggression eskaliert, umso schwieriger ist eine Entspannung der Situation. Eine sensible und frühe Wahrnehmung möglicher Risiken ist daher unbedingt notwendig und sogar mit einfachen Einschätzungsinstrumenten möglich. Bei einer möglichen Gefährdung sollte so früh wie möglich reagiert werden und spätestens bei einer hohen Gefährdung muss das Vorgehen im Team besprochen werden.

Kapitel 5: Bleiben Sie aktiv – auch wenn es brennt

Wie kann ich auf das Verhalten des Patienten/Bewohners angemessen reagieren? Was darf ich, was nicht? Was ist sinnvoll und was nicht? Anhand eines Phasenmodells der Gewaltentwicklung werden mögliche deeskalierende Maßnahmen vorgestellt und auch auf ethische und rechtliche Aspekte eingegangen.

Kapitel 6: Reden Sie darüber

„Gott sei dank ist es vorbei!“ und was jetzt? Im abschließenden Kapitel werden Tipps und Anregungen zur Nachsorge und Besprechung aggressiver Vorfälle und gewaltsamer Übergriffe gegeben. Insbesondere wird auch auf die Gefahr eine posttraumatische Belastungsstörung bei den Opfern von Gewalt hingewiesen. Außerdem gibt es Hinweise und Hilfen zur Dokumentation von aggressivem und gewalttätigen Verhalten.

Eine ausführliche Buchbesprechung der ersten Ausgabe von Prof. Dr. Claudia Bischoff-Wanner bei socialnet.de kommt zu dem Fazit: „Das Buch hat einen klaren Aufbau und ist gut lesbar, praxisnah und hilfreich für Angehörige der Pflegeberufe im Umgang mit Aggression und Gewalt. Es enthält viele ganz konkrete und nützliche Instrumente, Verhaltensweisen und Tipps und regt immer wieder zur Selbstreflexion an. Das Thema der Deeskalation steht im Mittelpunkt des Umgangs mit aggressivem Verhalten, es wird aber auch deutlich gemacht, dass Gewalt und Aggression krankheitsbedingt zur Pflege in diesen Einrichtungen gehört und damit auch die notwendigen Zwangsmaßnahmen.“